Zahnärzte verhalten sich umsichtig bei der Patientenauswahl
Eine aktuelle Studie befasst sich mit der Risikoeinschätzung bei der Auswahl von geeigneten Patienten in der Zahnmedizin.
Frankfurt, 10. November 2017 – Dr. med. Frank G. Mathers, Facharzt für Anästhesiologie, präsentierte auf dem Zahnärztetag 2017 in Frankfurt das Ergebnis einer gemeinsamen Studie mit Dr. Karolin Höfer und Prof. Dr. Michael J. Noack von der Universität zu Köln, die zeigt, dass Zahnärzte in der Einschätzung von zur Behandlung geeigneten Patienten zu ähnlichen Einschätzungen gelangen, wie Anästhesisten.
Zahnärzte sind zunehmend gefordert, eine umfassende medizinische Evaluation ihrer Patienten vorzunehmen. Ein wachsendes Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten trifft dabei auf einen Patientenpool mit multimorbiden Menschen, zum Teil in hohem Lebensalter. Daher ist es für Zahnärzte äußerst wichtig, den Gesundheitszustand des Patienten zu bestimmen, damit das weitere Vorgehen optimiert werden kann.
Die American Society of Anesthesiologists (ASA) Klassifikation wird weltweit am häufigsten zur Identifikation von Patienten eingesetzt, die aufgrund bestehender Vorerkrankungen ein erhöhtes Risiko für Morbidität und Mortalität aufweisen. In der vorgestellten Pilotstudie wurde untersucht, inwieweit es Übereinstimmungen zwischen der ASA Klassifikation durch Zahnärzte und durch Anästhesisten gibt.
Die teilnehmenden Zahnärzte und Anästhesisten klassifizierten jeweils acht standardisierte fiktive Patienten nach der ASA Einteilung. Desweiteren wurde gefragt, welche Patienten ambulant oder stationär vom Zahnarzt oder Anästhesisten sediert werden können und ob das ASA System ein sinnvolle Ergänzung für die tägliche Arbeit ist. Zusätzlich wurden die Anästhesisten gefragt, ob sie der Meinung sind, das Zahnärzte eine korrekte ASA Einteilung vornehmen können.
Die Übereinstimmung zwischen Anästhesisten und Zahnärzten bei der ASA Klassifikation war hoch. Tendenziell neigten die Zahnärzte dazu, die Patienten eher höheren ASA Gruppen zuzuordnen, also als kränker einzuschätzen. Zahnärzte verhalten sich vorsichtig, sedieren und behandeln nur risikoarme Patienten, während Anästhesisten auch Patienten mit mutiplen Risisken sedieren. Einen deutlichen Unterschied gab es hingegen bei der Beurteilung des ASA Systems als hilfreich zur Risikoeinschätzung. Sind es 100% Zustimmung bei den Anästhesisten, empfinden nur 67% der Zahnärzte das System als hilfreich.